Ronit Wolf

Wie bleibt man neugierig und im Flow?

In der ersten Episode tauchen wir ein in das Gespräch mit Ronit Wolf, einer für mich sehr inspirierenden Persönlichkeit im Kultur- und Kreativbereich: Ronit ist Gründerin des Science Fiction Festivals München, freiberufliche Kulturvermittlerin im Museum Brandhorst und freischaffende Künstlerin und Autorin. Sie teilt hier ganz offen ihre Einblicke und Erfahrungen beim auf die Beine stellen ihrer Projekte.

 

Ihr lest lieber?

Julia: Herzlich willkommen zum Podcast auf eigenen Beinen. Ich bin Julia Krivachy und spreche mit Menschen, die im Kultur- und Kreativbereich etwas Eigenes auf die Beine gestellt haben.

Mich interessiert: Wie schaffen Sie es, Inspiration, Kreativität und Flow mit Struktur, Ordnung, Geld verdienen und vielleicht sogar Wachstum zu verbinden?

Was waren Herausforderungen? Wie haben sie es geschafft, ihr Projekt über längere Zeit am Leben zu erhalten? Wie gehen sie mit Konflikten, schwierigen Gefühlen, Enttäuschungen um oder Dingen, die ganz anders verliefen als geplant?

Ich selber organisiere freiberuflich Kultur- und Kommunikationsprojekte und arbeite als systemische Coach mit Gründer:innen und wachsenden Teams zusammen. Heute zu Gast bei Auf eigenen Beinen ist Ronit Wolf. Wir sind in ihrer Ausstellung „Beyond Neon“ im nodpressionroom in der Dachauer Straße, daher hallt es ein wenig – stellt euch einfach vor, ihr seid mit uns in einer Ausstellung.

Du hast jahrelang in München das Science-Fiction-Festival organisiert, bist Künstlerin, Schriftstellerin, experimentierst mit Kunst mit künstlicher Intelligenz, bist Digital-Stadträtin der Stadt München, warst gefühlt schon überall auf der Welt, auf jeder coolen Konferenz und ich finde dich einfach cool. Aber magst du selber noch was zu dir sagen, was du machst?

Ronit: Ja, sehr gerne. Ich finde es eigentlich immer großartig, wenn ich vorgestellt werde, weil ich habe wahnsinnig Schwierigkeiten darin, mich vorzustellen.

Also ich bin vor circa zehn, elf Jahren nach München gekommen und da beginnt es schon. Ich wusste tatsächlich gar nicht, was ich in München machen kann.

Ich kannte die Stadt nicht mal. Ich wusste nur, aus München kommen Autos und es sind viele technische Firmen. Das war mein einziges Wissen über München.

Und ja, so bin ich angekommen und bin dann so hängen geblieben tatsächlich, jobmäßig. Und das war so meine erste Impression: ich musste München einen Sinn geben und mir in München.

Julia: Ey, das finde ich voll sympathisch: München einen Sinn geben.

Ronit: Ja, und da die Überleitung. Ich bin dann tatsächlich relativ schnell in der Kunstszene gelandet und von der Kunstszene aus habe ich gemerkt, es gibt sehr, sehr wenig Subkultur. Es gibt sehr wenig urbane Kunst und habe dann gesagt: Okay, wo ist die Science Fiction, wo ist die Kultur, wo ist die Kunst, wo ist die Wissenschaft?

Und ich habe versucht, das zusammenzubringen, weil ich musste mir selber irgendeinen irgendeinen Wink geben, was ich an der Stadt neu machen möchte oder an was ich Freude habe. Und ich finde, so bemängeln kann man immer viel – da dachte ich mir: Hey, starte was Eigenes, starte was, was dir Spaß macht. Und dann habe ich tatsächlich so das Science Fiction Festival gegründet. Das war eine der ersten Sachen, die ich in München gemacht habe.

Julia: Und wie hast du das gegründet? Also was hast du alles getan, um das auf die Beine zu stellen?

Ronit: Ich muss noch mal ausholen, ich habe nämlich noch was vergessen. Ich bin, wie gesagt, relativ schnell in die Kulturszene eingedrungen in München und habe dann als erstes ein Urban Art & Media Festival gemacht in München.

Das war das damals das UAMO, das Urban Art & Media Festival. Und ich war da Co-Creator von und habe so ein bisschen die Street Art, die Graffiti-Szene kennengelernt. Und ich habe mich da so ein bisschen drin aufgehalten, habe die ersten Ausstellungen gemacht.

Und daraufhin habe ich in der Kulturszene dann auch schnell Räumlichkeiten bekommen. Und die Räumlichkeiten haben mich dann wiederum weiter dazu geführt, dass ich ans Science Fiction Festival geraten bin. Ich habe das dann ausgekoppelt aus diesem Urban Art & Media Festival.

Julia: Und magst du mal erzählen, was das Science Fiction Festival war?

Ronit: Das Science Fiction Festival ist eine Wundertüte aus Wissenschaft, Kunst und Science Fiction Aficionados. Also es gab damals eigentlich nichts in der Stadt München, was Wissenschaft und Kunst und Sci-Fi gekoppelt hat. Also diese ganze Interdisziplinarität, was das Festival eigentlich hatte, was auch so den ganzen Spaß bringt.

Also ich wollte nie reine Festivals machen. Ich wollte nie Festivals machen, die nur Kunst sind oder nur Wissenschaft sind oder nur Tanz. Und so kam ich an. Und das ist das, was ich gesehen hatte – es gab so eine Sortenreinheit, so eine Spartenreinheit in München. Und diese Spartenreinheit fand ich irgendwie beklemmend. Da dachte ich mir so, wo ist der Fun? Where is the fun? Wo sind die Geschichten? Und das ist was, was ich dann versucht habe mit dem Science Fiction Festival zu starten. Ich habe eigentlich alles gemacht, was mir persönlich Spaß macht.

Zum Beispiel Science vs. Fiction Slams, wo dann fiktionale Charaktere gegen Wissenschaftler antreten. Wo wir dann einen Cyborg haben, der über seine Rechte als künstliche Intelligenz redet. Was ja jetzt auch wieder total top aktuell ist. Ich habe Duftshows gemacht, wo wir kuriose Düfte aus fremden Welten erschaffen haben. Wo wir dann sagen, hey, wie könnte es auf dem Jupiter riechen oder auf dem Saturn-Mond-Titan.

Und ich habe immer versucht, ein Storytelling außenrum zu bauen. Also immer was gemacht, wo ich gesagt habe, was könnte das Publikum überraschen? Was könnte die Presse gut aufnehmen? Das hat immer funktioniert. Es war immer dieser Überraschungseffekt dabei. Also was könnte mir Spaß machen? Aber dann auch weiter gedacht, was könnte eigentlich den Leuten auch Spaß machen?

Wo ist diese Übersetzung, etwas auch für die Menschen zu tun? Und Neugier hat immer gesiegt. Ich habe etwas gemacht, was Spaß gemacht hat und das hat die anderen Leute komplett mitgenommen.

Julia: Und wie haben dann zum Beispiel Wissenschaftler reagiert, wenn sie in so einem Format waren? Wussten sie, auf was sie sich einlassen? Oder wie war das?

Ronit: Das war total spannend. Also ich habe das allererste Mal, ich war auch so herrlich schreckfrei am Anfang. Das war großartig. Ich bin zum Beispiel ins Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt reingelaufen in Wessling, da bei Oberpfaffenhofen, das war am Tag der offenen Tür. Und habe denen gesagt, hallo, ich mache ein Science-Fiction-Festival in München. Ich brauche jemanden, der Astronauten trainiert. Und ich brauche jemanden, der was über Weltraum und über Raumfahrt und über Wissenschaft weiß – weil das war genau das alles, was ich nicht wusste. Alles, was ich nicht kannte, habe ich mir immer angeeignet. Und da habe ich Leute dafür reingeholt. Und dann habe ich tatsächlich einen Astronautentrainer entdeckt. Und der kam einfach zu mir. Und der war natürlich Science-Fiction- und Star-Trek-Fan. Und der war dann Teil meiner Crew. Also die Wissenschaftler sind unglaublich neugierig und natürlich auch kreativ auf ihre Art. Und fasziniert von neuen Formaten, einfach Dinge auszuprobieren. Und auf der Ebene habe ich mich mit Wissenschaftlern hervorragend verstanden. Also die sind genauso Künstler oder genauso schöpferisch wie jeder andere Mensch auch.

Julia: Und wie waren dann so die Reaktionen vom Umfeld? Weil wie du sagst, ich finde München ist halt immer noch so ein bisschen Scheutklappen-mäßig. Also es war ja eine super Idee, das zu mergen. Wie ist das dann gewachsen? Weil du hast das ja sieben oder acht Jahre gemacht, gell?

Ronit: Acht Jahre. Acht Jahre. Also fast neun. Interessanterweise gibt es eine Gap zwischen den Institutionen und dem Publikum. Das Publikum liebt Neues. Und das Publikum ist auch sehr offen für Neues.

Die Institutionen haben immens viele Schwierigkeiten, Neues zu erfassen. Und es bezieht sich auch auf die Sponsoren. Also Leute, die das Ganze sponsoren möchten.

Und da gibt es einen riesigen Unterschied, weil du musst Dinge immer so „sortenrein“ verkaufen. Zum Beispiel, ich mache ein Literaturfestival oder ich mache ein Tanzfestival. Dann verstehen das die Sponsoren. Dann wissen sie, für was sie Geld ausgeben.

Und das Publikum aber wiederum möchte einfach nur unterhalten werden. Und ich bin immer auf dieser Unterhaltungsschiene gelaufen. Und das Publikum war unfassbar überrascht. Und diese erste Session, die ich gemacht habe, war 2015 ungefähr, der Science vs. Fiction Slam. Eben zum Beispiel mit diesem Astronautentrainer.
Das war großartig, weil ich dann einfach gesagt habe, okay, der tritt auf als Zeitreisender, der Zeitreiseversicherungen vertritt. Und so ist er auf die Bühne gekommen. Und dann waren halt ganz normale Wissenschaftler auch dabei, die über ihr Feld gesprochen haben. Aber die Leute haben solche Formate noch nicht gesehen. Die waren einfach gut unterhalten. Und darauf lief es dann letztlich hinaus. Das war gute Unterhaltung. Und was liebt das Publikum mehr als gute Unterhaltung?

Julia: Also kann man sagen, du warst total erfolgreich, weil du ein neues Format kreiert hast, es gut ankam. Wie hat sich das dann entwickelt, wenn du sagst, es gibt diesen Gap zwischen den Sponsoren, die gar nicht verstanden haben, was du tust, und dem Publikum, das super unterhalten war. Wie hat sich das so entwickelt? Also wie bist du gewachsen, würde ich gerne wissen. Und auch für Leute, die sowas gerne machen würden: Wie hast du das organisiert? Also ich glaube, du hast mir schon mal erzählt, du hast einen Verein gegründet, was ja auch nicht so wenig Arbeit ist. Also wie waren so, wenn du das teilen magst, wie waren die organisationalen Schritte davor und dahinter?

Ronit: Es war sehr viel learning by doing. Es war sehr viel trial and error. Ich habe, das klingt wahnsinnig esoterisch, ich habe wahnsinnig viel einfach aus einer Liebe und aus einem Enthusiasmus herausgearbeitet. Und am Anfang habe ich wirklich so Leute angezogen. Ich hatte sogar einen Mäzen. Also es war tatsächlich ein Mensch dabei, weiß nicht, ob ich es sagen darf, vom VDI in Berlin. Und der war so begeistert von der Idee, der hat uns anfangs auch gesponsert. Ich habe ganz, ganz viel selbst gemacht. Ich habe irgendwie 80, 90 Prozent des Festivals wirklich selbst gemacht zu Anfang. Das ging über Promotion bis das ganze Grafikdesign, das Corporate Design, die Formate entwickeln, weil ich einfach niemanden damit belasten wollte. Das ist so ein Klassiker, dass man oft viel auf sich nimmt, weil man sagt, man kann als Mitarbeiter erstmal gar nichts sagen.

Dann habe ich mich natürlich an Stiftungen gewandt, an Kulturreferat, die haben mir auch anfangs wirklich viel gegeben. Und es wurde dann auch immer mehr. Ich habe relativ schnell Locations bekommen, weil wir einfach gemerkt haben in der Stadt München, das funktioniert. Und viele stillgelegte Locations oder tote Locations der Stadt München, wie damals das Einstein Kultur, habe ich eigentlich relativ schnell beleben können. Einfach nur aufgrund des Interesses. Und das heißt, ich hatte dann, ich glaube nach einem Jahr, hatte ich 1200 Quadratmeter im Untergrund in Haidhausen. Und das Ding wurde dann immer größer. Nicht unbedingt nur zur Freude der Veranstalter, aber zur Freude des Publikums.

Und das war wirklich so dieses, die Leute haben es gesehen und weitergegeben. Das Festival hatte relativ schnell so einen Stammkundenkreis, einen Freundeskreis. Und das ist viel über Sehen und Erzählen passiert. Und ich habe dann, also nachdem wir sehr, sehr groß geworden sind, in Haidhausen, in diesem Untergrund, in dem wir waren, das waren so 1200 Quadratmeter, wurde ich vom Deutschen Museum aufgenommen.

Da haben die mich weiterhin gefragt, ob ich bei denen arbeiten möchte und das Festival dorthin bringen will. Aber es war immer so ein Konglomerat aus Stiftungen, Sponsoren, Zuschüsse der Stadt. Und viele haben es auch tatsächlich gar nicht verstanden. Und meine eigene Leistung, ich habe unglaublich viel Eigenleistung reingelegt. Und ein sehr, sehr kleines Team.

Ich bin erst später, ich bin 2018 tatsächlich erst ein Verein geworden. Also sehr, sehr, sehr viel später, weil ich mir über diese Vereinsmalerei selber nicht ganz im Klaren war. Ich fand das immer so ein bisschen tüdelig. Wo ich dann auch so, Gott, soll ich das machen? Ein Verein werden? Und ich bin dann erst sehr viel später ein Verein geworden. Weil ich gemerkt habe, als Institution hast du natürlich einen sehr, sehr viel größeren Impact. Ja, klar. Also du hast einen sehr viel größeren Beruf. Und wenn du als Einzelperson kommst, das wirkt dann oft so, ja, Ronit steckt irgendwas in die eigene Tasche. Und da habe ich gemerkt, okay, man muss als Verein oft auftreten, um dieses Funktionieren dann vor Sponsoren zu kommunizieren.

Julia: Also hast du es total durchgezogen, auch quasi Administration auf dich genommen. Und dann hast du mir aber auch erzählt, dass du es vor ein paar Jahren wieder aufgehört hast, gell?

Ronit: Ja, ganz genau. Ich habe 2022 das zur Ruhe gelegt. Da hatte ich eine Einladung dann auch vom Museum Brandhorst und von ein paar anderen Leuten. Und ich konnte es, an irgendeinem Punkt hat es sich für mich repetiert. Also nicht vom Programm her, was ich geliefert hatte, sondern eher von den Arbeitsschritten. Dadurch, dass ich komplett ins Management gegangen bin. Und ich komme ja aus der Kreation. Also ich bin ja wirklich im Grunde Künstlerin, also from the heart Künstlerin.

Und ich habe gemerkt zum Schluss, ich habe immer mehr gemanagt. Ich habe Leute rumkoordiniert zum Schluss. Im Deutschen Museum hatte ich 160 Leute, die ich rumkoordiniere, auch während der langen Nacht. Ganz, ganz viele x-Variable, ganz viele Zufallsfaktoren, die zusammengekommen sind, wo man nicht wusste, was passiert eigentlich, wenn. Mir war das einfach irgendwann zu stressig und mich hat es auch teilweise traurig gemacht, dass ich nicht mehr da sein kann, wo ich eigentlich begonnen hatte und nicht mehr diese Energie hatte, die ich auch zu Anfang hatte.

Und dann kam dieses Angebot vom Museum Brandhorst, was ich sehr liebe und wo ich auch immer noch bin. Und die kannten natürlich auch das Festival und die kannten diese experimentellen Formate des Science-Fiction-Festivals. Und sie meinten so, eigentlich brauchen wir interdisziplinäre Leute und Leute, die auch jetzt den Kindern was beibringen, bei uns Führungen machen und Workshops. Und ich konnte viel von dem, was ich gelernt habe, von dieser Festivalarbeit ins Brandhorst quasi rüber transferieren, rüber koordinieren. Und da bin ich jetzt irgendwie immer noch hängengeblieben tatsächlich. Aber es ist ja auch schön. Es ist schön, es ist megaschön. Ich habe es nie wirklich beendet, weil im Herzen und im Kopf ist es immer noch da, mein Festival. Und ich kann das, glaube ich, auch gar nicht beenden, weil das Festival ist so ein Teil von mir. Und ich bin das Festival. Also es ist immer so ein bisschen the festival c’est moi.

Julia: Und magst du vielleicht noch kurz erzählen, was du im Brandhorst machst? Also wenn du sagst, du hast es rübergetragen, die Leute, die dich jetzt nicht kennen, was machst du dort?

Ronit: Zurzeit entwickle ich Formate für Workshops. Ich mache viel mit Kindern zusammen. Also ich arbeite viel mit Schulklassen, mit Horten. Ich mache viele Zeichenkurse mit Kindern zusammen. Ich mache auch Familienführungen., d.h. ich führe durchs Museum Brandhorst, aber auch praktisch. Also wir machen hier so Praxiselemente, Praxiseinheiten, wo ich dann ein bisschen die Bilder erkläre, die Gemälde, die dort hängen, die Sammlung. Aber wir machen auch ganz aktiv Aktionen vor den Gemälden. Also zum Beispiel, wie fühlst du dich, wenn du das Bild siehst? Oder Porträts und interaktive Gruppenformate. Das finde ich immer ganz, ganz spannend, weil ich bin nicht so jemand, der so schulmäßig vor dem Bild steht und dann erklärt, wie es geht und das und das. Und das bedeutet nur das. Also ich finde so einen interaktiven Austausch ganz großartig.

Und das ist eigentlich sehr der Festival-Arbeit ähnlich, weil man jeden Tag hunderte von Leuten begegnet. Es sind immer andere Menschen. Und du reagierst immer anders auf Leute. Gestern hatte ich zum Beispiel eine finnische Schulklasse und die konnten weder Englisch gut noch Deutsch gut. Und ich habe halt mit Füßen und Händen versucht zu erklären, was wir da jetzt eigentlich machen. Aber es war total witzig zum Schluss.

Julia: Und was ich so bei dir raus gehört habe, ist, dass eigentlich auch so die Neugier und das Neue schaffen eigentlich so dein Antrieb war. Du hattest das irgendwie so gefühlt. Und du wolltest was Neues schaffen. Und in dem Moment, wo es sich eigentlich so wiederholt hat und du nicht mehr in diesem Neuen schaffen drin warst, hast du gemerkt, jetzt ist es nicht mehr so deins. Jetzt hast du eigentlich einen neuen Ort gefunden, wo du dasselbe machen kannst.

Was mich total interessieren würde, wie bist du denn in dieser Phase umgegangen, wo du gemerkt hast, es wiederholt sich für dich? Und kam das vorher da schon auf dich zu? Oder gab es da so eine Übergangsphase? Oder hängst du mal in der Luft? Oder hattest du mal Zweifel oder Unsicherheiten? Wie war das bei dir?

Ronit: Absolut. Also Zweifel hat man immer und immer wieder. Ich denke, das gehört dazu, weil du dann sehr schnell sehr viel reflektierst. Vielleicht reflektiere ich manchmal zu viel. Es bringt aber einen auch auf neue Gedanken. Und ich bin immer dann so drauf, so go with the flow. Es kommt eine Welle und manchmal verpasst du die Welle und da kommt vielleicht eine andere Welle. Und ich finde, du kriegst immer das, was du letztlich brauchst. Ich bin ein großer Fan von diesem Wu-Wei-Prinzip. Ich denke, dass man wirklich immer, es ist so ein bisschen wie ein Upleveln in einem Computerspiel. Man hat entweder so eine Aufgabe in einem Level und wenn man die nicht schafft in dem Level, kommt was anderes. Zum Schluss kommt immer so ein Endgegner. Und von diesen Endgegnern lernt man auch immer viel. Und was aufzugeben ist auch so kind of Endgegner. Also man kommt zu einem Punkt, wo man sagt, man liebt das, was man tut. Aber man muss das Kind irgendwann auch loslassen. Das ist so, wie man wirklich ein Kind erzieht und dann merkt, das ist gerade jetzt wirklich groß geworden. Das hat sein Maximum Alter mit mir erreicht. Ich muss es abgeben oder ich muss es irgendwas anderes transformieren. Und das war das Festival ganz oft für mich. Es war so ein Kindheits-Welt. Ich habe das Kindheitsalter überschritten und auch für mich. Und dann musst du was abgeben. Und ich finde, das ist alles so Teil von dem, was man so erlebt. Also natürlich hat man so total tiefe Phasen auch oder Phasen, wo man sich denkt, oh Mann, das ist einfach nur tiefer, kann es gar nicht werden. Und wir hatten auch mit dem Festival, also ich hatte auch wirklich ein Burnout.

Wir hatten auch mit dem Festival Phasen, vielleicht sollte ich das erzählen. Vielleicht sollte ich erzählen, weshalb wir tatsächlich aus diesem Laden Einstein Kultur rausgeflogen sind. Wir sind ja tatsächlich zu groß geworden zum Beispiel. Und in der Münchener Kultur-Szene wird man ja als Künstler nicht zu groß, da wird man ja immer klein gehalten. Das wissen wir ja. Nur hatte ich da keine Lust mitzuspielen. Und an dem Punkt, wo wir 2018 unser, ich glaube, das war das siebte Festival oder das sechste. Und das war unglaublich populär. Und wir haben wirklich unsere Location gesprengt. Und die Verantwortliche, also die Chefin dieser Location, konnte tatsächlich mit unserem Festival nicht viel anfangen, weil es eben auch so groß war. Und sie konnte uns irgendwann nicht mehr koordinieren. Und wir wurden tatsächlich raus-sabotiert aus dieser Veranstaltung. Und das hat mir damals einen unglaublichen Schock gegeben, weil ich mir dachte, ich habe halt mein Herzblut da reingepackt und die Leute lieben es. Und das hängt an einer x-Variablen und einer Frau, die das dann quasi einfach so abschießt aus gut Dünken. Und das war was, wo ich komplett auch mein Standing überdacht habe und das, was ich eigentlich tue. Natürlich wollte ich weiterhin für die Fans und für das Publikum da sein, aber es musste neu erschaffen werden. Es musste was anderes passieren. Und es war in a way auch ein schöner Arschtritt, muss ich ehrlich sagen, weil ich musste mich dadurch neu erfinden. Und ich musste auch viel nachdenken, wie München funktioniert, wie die Kulturszene funktioniert.

Und ich habe dadurch dann auch diese Stelle im Deutschen Museum oder diesen Ort im Deutschen Museum angenommen, wo ich gemerkt habe, es wird viel, viel größer. Es wird einen komplett anderen Charakter haben. Es wird sich sehr, sehr unterscheiden zwischen dem, was ich vorher gemacht habe. Aber es ist anders und dadurch nicht besser oder schlechter, es ist einfach nur anders. Und ich glaube, es ist gut, sich weiterzuentwickeln.

Julia: Und warst du dann auch manchmal irgendwie entmutigt? Also, wenn ich das jetzt so anhöre, die haben dich rausgeschmissen. Wie bist du damit umgegangen, nicht entmutigt zu werden, wenn du dann merkst, du steckst dein Herzblut rein und die checkst du einfach gar nicht?

Ronit: Da komme ich wieder zu diesem Grund von allem zurück, was einen antreibt. Mich treibt letztlich an, Neues zu erschaffen. Und ich liebe das, was ich mache. Und ich glaube, man ist nur da, um zu lieben und Liebe weiterzugeben. Und das ist der einzige Grund, weshalb ich das mache. Also Kunst ist so sehr verbunden mit persönlichen Interessen. Und persönlichem Schaffen und dieser Ausstrahlung, die man hat. Ich kann nichts anderes tun. Ich glaube, die einzige wirklich relevante Antwort, die ich ihr geben kann, ist, ich kann nichts anderes tun. Und alles, was ich mache, ist immer eine Variation des Schemas.

Und ich musste weitermachen. Ich habe nur gemerkt, dass es viele Beziehungen gibt, die toxisch sind in diesem Umfeld, in der Kulturszene in München, weil es auch viele Menschen gibt, die einem schlichtweg Dinge nicht gönnen. Das war was, was ich mit meiner Naivität oft gar nicht verstanden habe. Weil ich habe oft gedacht so, wow, das ist doch so toll, was ich mache. Ja. Ich habe voll viele Sachen. Und hey, wow, die müssen alle Spaß daran haben. Und ich habe das lange nicht verstanden, dass es tatsächlich auch missgünstige Menschen gibt. Da war ich wie ein Kind. Also da war ich so, da sind halt nicht alle dabei. Aber es ist egal.

Du machst dann einfach weiter. Und ich mache auch immer noch Science Fiction. Ich bin jetzt im Stadtrat in München. Wir haben innerhalb von diesem IT-Gremium das IT-Referat. Und ich habe meine ganzen Ideen, die Teil des Festivals waren, in das IT-Referat reingegeben und reingeschrieben. Ich habe sogar empfohlen, dass es eine Science Fiction Beratungsstelle gibt. Weil Science Fiction letztlich die einzige Literaturgattung ist, in der über Zukunft gesprochen wird. Also wo relevante Ideen und Storys über die Zukunft überhaupt weitergegeben werden. Und was gibt es Schöneres als die Science Fiction? Den Leuten Mut zu machen für die Zukunft und für den Optimismus.

Julia: Cool. Jetzt habe ich so ein bisschen zwei Fragen in einer. Die eine ist, woher nimmst du so deine Inspiration und deine Verbindung immer weiterzumachen und etwas Neues zu schaffen? Das war jetzt die erste Frage. Starten wir mal damit.

Ronit: Darüber denke ich tatsächlich gar nicht nach. Mich inspiriert alles, also ich bin so, ich habe nie über Inspiration nachgedacht, weil ich immer noch, glaube ich, das kleine Mädchen bin, das damals Star Trek geguckt hat und den Weltraum erforschen wollte und das Sein und das Dasein und das Bestehen. Mich fasziniert wirklich alles. Also ich glaube, deshalb arbeite ich auch so gerne mit Kindern, mit Jugendlichen zusammen, weil die noch diesen Sense of Wonder haben und diese Faszination.

Die stehen früh auf und denken so, wow, ich lebe hier auf der Erde und es ist krass und heute scheint die Sonne und schau dir die Farben an und guck dir die Farben an und ich habe auch Diplome und manchmal kann ich mich komplett in Dingen verlieren, wo andere einfach nur den Kopf schütteln und weitergehen.

Also ich habe eine hohe Neugier, mich fasziniert alles in Wissenschaft, alles in Kultur, alles in Politik. Ich glaube, deshalb bin ich auch so breit aufgestellt mittlerweile. Es gibt kaum was, ich glaube das einzige, was mich interessiert ist Autos und Sport.

Toll, da bin ich auch super in München aufgehoben, merke ich gerade mit den ganzen Sportvereinen und Crews hier. Aber ich glaube, man muss sich so eine gewisse, ich habe auch darüber nie nachgedacht. Ich habe nie Ratschläge gegeben. Ich glaube, auch das zählt dazu. Ich versuche die Leute mit dem, was ich mache, einfach mitzunehmen. Und wem es gefällt, der bleibt. Und wem es nicht gefällt, der geht. Und ich habe mir so eine kindliche Neugier einfach bewahrt.

Julia: Mega schön, Ronit. Also das würde ich glaube ich ganz vielen Leuten wünschen, weil das ist so wichtig. Dann bleibt man so unschuldig und im Moment. Und jetzt habe ich eine Frage an dich. Du weißt, ich habe mich vor einem Jahr selbstständig gemacht und ich merke, ich habe schon manchmal Phasen, wo ich dann so voll in den Kopf gehe und irgendwie so in Zahlen denke und Forecast und irgendwie so Angst und denke: oh Gott, wie wird das alles? Hast du sowas auch? Oder wie gehst du mit sowas um? Wie behältst du dir diese Leichtigkeit, obwohl du ja trotzdem auch erwachsen bist und irgendwie dein Leben unterhältst? Wie machst du das?

Ronit: Ich glaube, ich habe an sich nicht viel Beziehung zum Geld. Also es ist entweder da oder es ist nicht da. Ich bin auch da recht natürlich, glaube ich, geblieben. Ich habe nicht viel Geld. Ich besitze tatsächlich einfach nicht viel Geld. Und ich nehme immer das, was da ist. Und ich bin so ein bisschen von der Hand in den Mund. Also das ist mir auch von klein auf geblieben. Wenn ich Geld habe, dann gebe ich es aus. Wenn ich es nicht habe, dann gebe ich es nicht aus. Ich investiere viel in das, was ich tue. Also wenn ich dann Geld habe, investiere ich es auch in die Arbeiten und in das, was ich gerade mache und auch in die Festivals oder die Veranstaltungen. So wie jetzt. Wir sitzen gerade in einer meiner Ausstellungen. Natürlich hat man immer Bedenken, dass das völlig prekär ist. Ich glaube, man ist immer in diesem Segment mit einem Fuß halb prekär. Also wenn man es jetzt wirtschaftlich sieht und halb relevant. Aber ich denke, wenn man überleben kann irgendwie, wenn man jetzt nicht verhungert und auf der Straße lebt, ist es für mich einfach noch absolut erstrebenswert, so zu leben, wie man eigentlich leben will, größtenteils. Dass man immer irgendwelche Einschnitte hat und dass man jetzt sicherlich mit dem, was man macht, kein wirtschaftlicher Millionär wird. Aber mich hat irgendwie so ein wirtschaftliches Reichtum nie interessiert. Mich hat alles andere an Reichtum interessiert. Ich bin eine tolle Idealistin, glaube ich.

Mich interessiert Status nicht. Mich interessieren keine Titel. Mich interessiert Materielles nicht. Keine Ahnung, ich frage mich, ob ich überhaupt hier richtig aufgehoben bin. Ich glaube, ich bin auf dem falschen Planeten.

Julia: Also, es ist lustig, wenn du all das sagst, dann ist München eigentlich so rein klischee-mäßig nicht so die perfekte Stadt für Dich – genau das Gegenteil. Deswegen braucht München dich.

Ronit: Aber vielleicht brauchen wir nicht einen genau solchen Player, um ein anderes Fenster zu öffnen oder um eine andere Erscheinung zu sehen, die vielleicht anders lebt oder andere Impulse einfach zu geben. Ich habe tatsächlich nie über das Geld nachgedacht, auch als ich das Festival gemacht habe. Ich dachte mir immer, ich mache etwas, was die Leute interessiert, dann bleibt vielleicht auch etwas für mich hängen und für alle anderen Menschen.

Ich glaube, es ist ein Fehler, zuerst darüber nachzudenken, wie viel bringt es ein. Ich glaube, das ist ein Killer. Ich glaube, es ist auch ein Kreativitätskiller, wenn man sofort denkt, es muss sich lohnen, es muss relevant sein. Weil vieles, was dann zuerst auf Geld fungiert, habe ich mir auch oft mit der Kreativwirtschaft gestritten, weil da alles immer so auf Materiellem fungiert. Dadurch entsteht zum Beispiel überhaupt keine Novität, gar keine Avantgarde.

Deshalb haben wir auch so wenig Novität. Ich glaube, es gibt auch Novitäten oder Innovationen in München, weil die Leute immer gucken, oh, was kann ich machen, wo trete ich nicht ins nächste Fettnäpfchen. Ich glaube, man muss kultivieren, weniger Angst zu haben. Das ist so ein bisschen das, was man eigentlich jeden Tag kultivieren sollte. Dieses, was auch in Dune immer so schön gesagt wird, in den Wüstenplaneten, Fear is the mind killer.

Julia: Das ist ein schöner Abschluss, Ronit. Ja, das ist richtig gut.

Ronit: Ich glaube, das ist alles. Ich glaube, alles ist letztlich eine Frage nach Mut und kein Mut. Ich glaube, das ist wirklich so the key. Da wird immer so viel gequatscht und so viel verklausulisiert und vermarketisiert. Aber eigentlich ist es das. Es ist einfach nur eine Frage, hast du Mut, es zu machen oder hast du kein Mut. Dann machst du es einfach. Ja, oder machst du es. Und wenn du es nicht machst, dann machst du auch irgendwas anderes.

Julia: Gibt es Momente, wo du aus dem Flow gerätst? Und wenn ja, was tust du?

Ronit: Ich glaube, man gerät immer wieder, weil es auch einfach stressig wird, aus dem Flow. Ich habe jetzt angefangen, Lego zu bauen. Ich baue Lego. Ich habe mir 2000 Steine vorgestern hergelassen, so einen riesigen Berg Lego. Ich versuche immer etwas Neues. Ich versuche immer, mich neu zu triggern mit Dingen, wo ich intensiv im Moment bin. Ich glaube, man muss versuchen, einfach gar nichts zu tun, wenn man rauskommt aus dem Flow. Einfach wirklich nichts. Oder halt wieder intensiv sich mit irgendwas beschäftigen, wo man so eine richtige Leidenschaft für hat. Das kann alles sein. Es kann Kochen sein. Es kann in der Nase bohren sein. Es kann Lego bauen sein. Für mich triggert das alles. Da habt ich voll Bock drauf. Oder keine Ahnung, einfach nur da sitzen und raushauen. Rausstieren. Das mache ich manchmal auch. Ich finde es total wichtig, dass man wieder das Nichtstun kultiviert. Auch das interessiert mich jetzt so sehr.

Einfach gar nichts machen. Wenn du keine Lust hast, etwas zu machen. Wenn du merkst, hey, wow, ich bin jetzt nicht im Flow. Allein schon dieser Satz. Wenn du so einen Satz merkst oder sagst, bist du klar nicht im Flow, weil da bist du ja außerhalb. Du bist irgendwo anders. Du reflektierst ja auf den Flow, den du nicht hast. Also es ist doch eigentlich so, die Essenz erstmal zurück zu sich kommen, sich verbunden fühlen und dann wieder machen. Und dann nicht ans Geld denken, sondern an die Freude. Eigentlich an den Spaß, warum du es machst. Und dann wächst es. Absolut. Es ist eigentlich immer Freude.

Wenn du in der Freude bist, denkst du dich darüber nach, oh, bin ich jetzt eigentlich im Flow? Moment mal, ich muss koordinieren und mal fragen, wo ich mich gerade befinde. Ich glaube, es ist genau das. Es führt alles letztlich auf Freude zurück. Und wenn du Freude an etwas hast, egal ob das der Job ist oder ob das Freizeit ist oder Schwimmen oder Reiten oder Essen, dann bist du voll im Moment. Du kannst bei vielen Dingen voll im Moment sein. Das ist mega geil.

Julia: Ich bin ganz inspiriert gerade. Ich mag es total, die Freude zu erleben. Es wirkt auch so einfach. Es wirkt wirklich wie bei so einem Kind. Mach einfach, was dir Freude macht. Go for it. Super.

Ronit: Ich glaube, ganz, ganz viel kann man von Kindern lernen. Ja. Weil wir so viel abgelernt bekommen. Wir bekommen wahnsinnig viel verlernt in der Art, wie wir ständig versuchen, uns wieder einzukategorisieren. So, ich fühle mich jetzt happy. Ich fühle mich jetzt unhappy. Oder ich bin jetzt der und ich bin jetzt dies.

Ich meine, ich glaube, du weißt es selber, das Coaching, das floriert ja gerade in München. Leute, die Lebensberatung brauchen oder die in irgendeine Richtung einsteigen müssen. Die müssen in die Ausbildung gesteckt werden, weil sie ihren Lebenskompass eigentlich verloren haben, weil sie gar nicht mehr wissen, was ihnen Freude macht, weil sie genau das verloren haben, weil ihnen ständig gesagt wird, du musst dies, du musst das. Ich denke auch, dass der Druck immens hoch ist. Und durch diesen Druck verlernen die Leute eigentlich, ihre Fantasie anzustrengen, was ihnen eigentlich persönlich Spaß macht.

Und eben nicht nach links und rechts gucken. Was macht denn der Nachbar? Warum hat der so viel Spaß und ich nicht? Also, ich glaube, da ist schon der Fehler.

Julia: Aber ich finde halt umso spannender, ich finde, in so einer Stadt wie München, finde ich, wo schon eben Materielles eine Riesenrolle spielt und Status und Ansehen und Titel und alles eigentlich total wichtig ist, halt umso spannender finde ich, wie du es dann hier trotzdem schaffst, deine Nischen zu finden, so wie hier in dem No Depression Room, einfach deine Ausstellung zu machen. Ein Verein, der total unabhängig organisiert ist oder dass du einfach, egal wo immer, deine Lücken findest und es dort aufziehst. Das finde ich cool.

Ronit: Ich glaube, man kann überall reinschwimmen. Also, das ist aber auch das, was sich bietet, wenn du, wenn du so ein bisschen das ist dieses klassische follow your passion. Wenn du deinem Ding nachgehst, findest du immer wieder diese Lücken. Und die bieten sich dir.

Vielleicht ist es so eine Frequenz-Ebene, auf der man einfach schwimmt. Das ist so eine, ich glaube total an sowas. Da bin ich mit Nikola Tesla eins. Ich glaube, das ist alles Frequenz und das ist alles irgendwie so eine Form von Schwingung und Laune. Man trifft auch immer auf Leute, die ähnlich zu einem sind. Musst du dich mal selber fragen. Also, du triffst zu gewissen Zeiten Menschen, die du verarbeiten kannst. Und zu gewissen Zeiten, wo du es nicht kannst, hast du andere Menschen um dich, die du gerade verarbeiten kannst, weil du einfach auf so einer, auf so einer Welle schwingst. Und ich glaube auch wieder, dass wir wieder bei dieser, bei dieser Konnotation mit den Computerspielen. Ich glaube, das ist wie so ein, wie so ein Level. Entweder du levelst dich gerade ab oder du levelst dich down. Du hast dann genau auf diesem Feld die Gegner oder die Protagonisten, die dir entgegenkommen, sind gerade relevant in deinem Leben, weil du die gerade brauchst. Aber auch, weil du die auch verarbeiten kannst.

Julia: Cool. Ronit, ich würde sagen, wir machen jetzt mal einen Cut. Ich fand es super spannend. Ich mag total, was du sagst und ich finde super inspirierend, was du auch anderen Menschen mitgeben kannst. Ich glaube nämlich, dass du vielen Leuten die Angst nehmen kannst, einfach mal was auszuprobieren. Weil ich glaube, die gehen so vor der Hürde und haben dann so Angst, sie wissen gar nicht, was daraus wird. Und du hast einfach gemacht und jedes Jahr kam was dazu und du gehst aber auch mit dem Flow. Wenn es nicht mehr passt, machst du was Neues und nimmst die Idee mit.

Ronit: Ja, voll. Danke dir. Hat mega Spaß gemacht. Ich hoffe, wir hören uns öfter beim Podcast.

Julia: Sehr gerne, Ronit.

Ronit: Danke dir Julia.

 

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Mich interessiert: Wie schaffen Sie es, Inspiration, Kreativität und Flow mit Struktur, Ordnung, Geld verdienen und vielleicht sogar Wachstum zu verbinden?

Was waren Herausforderungen? Wie haben sie es geschafft, ihr Projekt über längere Zeit am Leben zu erhalten? Wie gehen sie mit Konflikten, schwierigen Gefühlen, Enttäuschungen um oder Dingen, die ganz anders verliefen als geplant?

Ich selber organisiere freiberuflich Kultur- und Kommunikationsprojekte und arbeite als systemische Coach mit Gründer:innen und wachsenden Teams zusammen. Heute zu Gast bei Auf eigenen Beinen ist Ronit Wolf. Wir sind in ihrer Ausstellung „Beyond Neon“ im nodpressionroom in der Dachauer Straße, daher hallt es ein wenig – stellt euch einfach vor, ihr seid mit uns in einer Ausstellung.

Du hast jahrelang in München das Science-Fiction-Festival organisiert, bist Künstlerin, Schriftstellerin, experimentierst mit Kunst mit künstlicher Intelligenz, bist Digital-Stadträtin der Stadt München, warst gefühlt schon überall auf der Welt, auf jeder coolen Konferenz und ich finde dich einfach cool. Aber magst du selber noch was zu dir sagen, was du machst?

Ronit: Ja, sehr gerne. Ich finde es eigentlich immer großartig, wenn ich vorgestellt werde, weil ich habe wahnsinnig Schwierigkeiten darin, mich vorzustellen.

Also ich bin vor circa zehn, elf Jahren nach München gekommen und da beginnt es schon. Ich wusste tatsächlich gar nicht, was ich in München machen kann.

Ich kannte die Stadt nicht mal. Ich wusste nur, aus München kommen Autos und es sind viele technische Firmen. Das war mein einziges Wissen über München.

Und ja, so bin ich angekommen und bin dann so hängen geblieben tatsächlich, jobmäßig. Und das war so meine erste Impression: ich musste München einen Sinn geben und mir in München.

Julia: Ey, das finde ich voll sympathisch: München einen Sinn geben.

Ronit: Ja, und da die Überleitung. Ich bin dann tatsächlich relativ schnell in der Kunstszene gelandet und von der Kunstszene aus habe ich gemerkt, es gibt sehr, sehr wenig Subkultur. Es gibt sehr wenig urbane Kunst und habe dann gesagt: Okay, wo ist die Science Fiction, wo ist die Kultur, wo ist die Kunst, wo ist die Wissenschaft?

Und ich habe versucht, das zusammenzubringen, weil ich musste mir selber irgendeinen irgendeinen Wink geben, was ich an der Stadt neu machen möchte oder an was ich Freude habe. Und ich finde, so bemängeln kann man immer viel – da dachte ich mir: Hey, starte was Eigenes, starte was, was dir Spaß macht. Und dann habe ich tatsächlich so das Science Fiction Festival gegründet. Das war eine der ersten Sachen, die ich in München gemacht habe.

Julia: Und wie hast du das gegründet? Also was hast du alles getan, um das auf die Beine zu stellen?

Ronit: Ich muss noch mal ausholen, ich habe nämlich noch was vergessen. Ich bin, wie gesagt, relativ schnell in die Kulturszene eingedrungen in München und habe dann als erstes ein Urban Art & Media Festival gemacht in München.

Das war das damals das UAMO, das Urban Art & Media Festival. Und ich war da Co-Creator von und habe so ein bisschen die Street Art, die Graffiti-Szene kennengelernt. Und ich habe mich da so ein bisschen drin aufgehalten, habe die ersten Ausstellungen gemacht.

Und daraufhin habe ich in der Kulturszene dann auch schnell Räumlichkeiten bekommen. Und die Räumlichkeiten haben mich dann wiederum weiter dazu geführt, dass ich ans Science Fiction Festival geraten bin. Ich habe das dann ausgekoppelt aus diesem Urban Art & Media Festival.

Julia: Und magst du mal erzählen, was das Science Fiction Festival war?

Ronit: Das Science Fiction Festival ist eine Wundertüte aus Wissenschaft, Kunst und Science Fiction Aficionados. Also es gab damals eigentlich nichts in der Stadt München, was Wissenschaft und Kunst und Sci-Fi gekoppelt hat. Also diese ganze Interdisziplinarität, was das Festival eigentlich hatte, was auch so den ganzen Spaß bringt.

Also ich wollte nie reine Festivals machen. Ich wollte nie Festivals machen, die nur Kunst sind oder nur Wissenschaft sind oder nur Tanz. Und so kam ich an. Und das ist das, was ich gesehen hatte – es gab so eine Sortenreinheit, so eine Spartenreinheit in München. Und diese Spartenreinheit fand ich irgendwie beklemmend. Da dachte ich mir so, wo ist der Fun? Where is the fun? Wo sind die Geschichten? Und das ist was, was ich dann versucht habe mit dem Science Fiction Festival zu starten. Ich habe eigentlich alles gemacht, was mir persönlich Spaß macht.

Zum Beispiel Science vs. Fiction Slams, wo dann fiktionale Charaktere gegen Wissenschaftler antreten. Wo wir dann einen Cyborg haben, der über seine Rechte als künstliche Intelligenz redet. Was ja jetzt auch wieder total top aktuell ist. Ich habe Duftshows gemacht, wo wir kuriose Düfte aus fremden Welten erschaffen haben. Wo wir dann sagen, hey, wie könnte es auf dem Jupiter riechen oder auf dem Saturn-Mond-Titan.

Und ich habe immer versucht, ein Storytelling außenrum zu bauen. Also immer was gemacht, wo ich gesagt habe, was könnte das Publikum überraschen? Was könnte die Presse gut aufnehmen? Das hat immer funktioniert. Es war immer dieser Überraschungseffekt dabei. Also was könnte mir Spaß machen? Aber dann auch weiter gedacht, was könnte eigentlich den Leuten auch Spaß machen?

Wo ist diese Übersetzung, etwas auch für die Menschen zu tun? Und Neugier hat immer gesiegt. Ich habe etwas gemacht, was Spaß gemacht hat und das hat die anderen Leute komplett mitgenommen.

Julia: Und wie haben dann zum Beispiel Wissenschaftler reagiert, wenn sie in so einem Format waren? Wussten sie, auf was sie sich einlassen? Oder wie war das?

Ronit: Das war total spannend. Also ich habe das allererste Mal, ich war auch so herrlich schreckfrei am Anfang. Das war großartig. Ich bin zum Beispiel ins Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt reingelaufen in Wessling, da bei Oberpfaffenhofen, das war am Tag der offenen Tür. Und habe denen gesagt, hallo, ich mache ein Science-Fiction-Festival in München. Ich brauche jemanden, der Astronauten trainiert. Und ich brauche jemanden, der was über Weltraum und über Raumfahrt und über Wissenschaft weiß – weil das war genau das alles, was ich nicht wusste. Alles, was ich nicht kannte, habe ich mir immer angeeignet. Und da habe ich Leute dafür reingeholt. Und dann habe ich tatsächlich einen Astronautentrainer entdeckt. Und der kam einfach zu mir. Und der war natürlich Science-Fiction- und Star-Trek-Fan. Und der war dann Teil meiner Crew. Also die Wissenschaftler sind unglaublich neugierig und natürlich auch kreativ auf ihre Art. Und fasziniert von neuen Formaten, einfach Dinge auszuprobieren. Und auf der Ebene habe ich mich mit Wissenschaftlern hervorragend verstanden. Also die sind genauso Künstler oder genauso schöpferisch wie jeder andere Mensch auch.

Julia: Und wie waren dann so die Reaktionen vom Umfeld? Weil wie du sagst, ich finde München ist halt immer noch so ein bisschen Scheutklappen-mäßig. Also es war ja eine super Idee, das zu mergen. Wie ist das dann gewachsen? Weil du hast das ja sieben oder acht Jahre gemacht, gell?

Ronit: Acht Jahre. Acht Jahre. Also fast neun. Interessanterweise gibt es eine Gap zwischen den Institutionen und dem Publikum. Das Publikum liebt Neues. Und das Publikum ist auch sehr offen für Neues.

Die Institutionen haben immens viele Schwierigkeiten, Neues zu erfassen. Und es bezieht sich auch auf die Sponsoren. Also Leute, die das Ganze sponsoren möchten.

Und da gibt es einen riesigen Unterschied, weil du musst Dinge immer so „sortenrein“ verkaufen. Zum Beispiel, ich mache ein Literaturfestival oder ich mache ein Tanzfestival. Dann verstehen das die Sponsoren. Dann wissen sie, für was sie Geld ausgeben.

Und das Publikum aber wiederum möchte einfach nur unterhalten werden. Und ich bin immer auf dieser Unterhaltungsschiene gelaufen. Und das Publikum war unfassbar überrascht. Und diese erste Session, die ich gemacht habe, war 2015 ungefähr, der Science vs. Fiction Slam. Eben zum Beispiel mit diesem Astronautentrainer.
Das war großartig, weil ich dann einfach gesagt habe, okay, der tritt auf als Zeitreisender, der Zeitreiseversicherungen vertritt. Und so ist er auf die Bühne gekommen. Und dann waren halt ganz normale Wissenschaftler auch dabei, die über ihr Feld gesprochen haben. Aber die Leute haben solche Formate noch nicht gesehen. Die waren einfach gut unterhalten. Und darauf lief es dann letztlich hinaus. Das war gute Unterhaltung. Und was liebt das Publikum mehr als gute Unterhaltung?

Julia: Also kann man sagen, du warst total erfolgreich, weil du ein neues Format kreiert hast, es gut ankam. Wie hat sich das dann entwickelt, wenn du sagst, es gibt diesen Gap zwischen den Sponsoren, die gar nicht verstanden haben, was du tust, und dem Publikum, das super unterhalten war. Wie hat sich das so entwickelt? Also wie bist du gewachsen, würde ich gerne wissen. Und auch für Leute, die sowas gerne machen würden: Wie hast du das organisiert? Also ich glaube, du hast mir schon mal erzählt, du hast einen Verein gegründet, was ja auch nicht so wenig Arbeit ist. Also wie waren so, wenn du das teilen magst, wie waren die organisationalen Schritte davor und dahinter?

Ronit: Es war sehr viel learning by doing. Es war sehr viel trial and error. Ich habe, das klingt wahnsinnig esoterisch, ich habe wahnsinnig viel einfach aus einer Liebe und aus einem Enthusiasmus herausgearbeitet. Und am Anfang habe ich wirklich so Leute angezogen. Ich hatte sogar einen Mäzen. Also es war tatsächlich ein Mensch dabei, weiß nicht, ob ich es sagen darf, vom VDI in Berlin. Und der war so begeistert von der Idee, der hat uns anfangs auch gesponsert. Ich habe ganz, ganz viel selbst gemacht. Ich habe irgendwie 80, 90 Prozent des Festivals wirklich selbst gemacht zu Anfang. Das ging über Promotion bis das ganze Grafikdesign, das Corporate Design, die Formate entwickeln, weil ich einfach niemanden damit belasten wollte. Das ist so ein Klassiker, dass man oft viel auf sich nimmt, weil man sagt, man kann als Mitarbeiter erstmal gar nichts sagen.

Dann habe ich mich natürlich an Stiftungen gewandt, an Kulturreferat, die haben mir auch anfangs wirklich viel gegeben. Und es wurde dann auch immer mehr. Ich habe relativ schnell Locations bekommen, weil wir einfach gemerkt haben in der Stadt München, das funktioniert. Und viele stillgelegte Locations oder tote Locations der Stadt München, wie damals das Einstein Kultur, habe ich eigentlich relativ schnell beleben können. Einfach nur aufgrund des Interesses. Und das heißt, ich hatte dann, ich glaube nach einem Jahr, hatte ich 1200 Quadratmeter im Untergrund in Haidhausen. Und das Ding wurde dann immer größer. Nicht unbedingt nur zur Freude der Veranstalter, aber zur Freude des Publikums.

Und das war wirklich so dieses, die Leute haben es gesehen und weitergegeben. Das Festival hatte relativ schnell so einen Stammkundenkreis, einen Freundeskreis. Und das ist viel über Sehen und Erzählen passiert. Und ich habe dann, also nachdem wir sehr, sehr groß geworden sind, in Haidhausen, in diesem Untergrund, in dem wir waren, das waren so 1200 Quadratmeter, wurde ich vom Deutschen Museum aufgenommen.

Da haben die mich weiterhin gefragt, ob ich bei denen arbeiten möchte und das Festival dorthin bringen will. Aber es war immer so ein Konglomerat aus Stiftungen, Sponsoren, Zuschüsse der Stadt. Und viele haben es auch tatsächlich gar nicht verstanden. Und meine eigene Leistung, ich habe unglaublich viel Eigenleistung reingelegt. Und ein sehr, sehr kleines Team.

Ich bin erst später, ich bin 2018 tatsächlich erst ein Verein geworden. Also sehr, sehr, sehr viel später, weil ich mir über diese Vereinsmalerei selber nicht ganz im Klaren war. Ich fand das immer so ein bisschen tüdelig. Wo ich dann auch so, Gott, soll ich das machen? Ein Verein werden? Und ich bin dann erst sehr viel später ein Verein geworden. Weil ich gemerkt habe, als Institution hast du natürlich einen sehr, sehr viel größeren Impact. Ja, klar. Also du hast einen sehr viel größeren Beruf. Und wenn du als Einzelperson kommst, das wirkt dann oft so, ja, Ronit steckt irgendwas in die eigene Tasche. Und da habe ich gemerkt, okay, man muss als Verein oft auftreten, um dieses Funktionieren dann vor Sponsoren zu kommunizieren.

Julia: Also hast du es total durchgezogen, auch quasi Administration auf dich genommen. Und dann hast du mir aber auch erzählt, dass du es vor ein paar Jahren wieder aufgehört hast, gell?

Ronit: Ja, ganz genau. Ich habe 2022 das zur Ruhe gelegt. Da hatte ich eine Einladung dann auch vom Museum Brandhorst und von ein paar anderen Leuten. Und ich konnte es, an irgendeinem Punkt hat es sich für mich repetiert. Also nicht vom Programm her, was ich geliefert hatte, sondern eher von den Arbeitsschritten. Dadurch, dass ich komplett ins Management gegangen bin. Und ich komme ja aus der Kreation. Also ich bin ja wirklich im Grunde Künstlerin, also from the heart Künstlerin.

Und ich habe gemerkt zum Schluss, ich habe immer mehr gemanagt. Ich habe Leute rumkoordiniert zum Schluss. Im Deutschen Museum hatte ich 160 Leute, die ich rumkoordiniere, auch während der langen Nacht. Ganz, ganz viele x-Variable, ganz viele Zufallsfaktoren, die zusammengekommen sind, wo man nicht wusste, was passiert eigentlich, wenn. Mir war das einfach irgendwann zu stressig und mich hat es auch teilweise traurig gemacht, dass ich nicht mehr da sein kann, wo ich eigentlich begonnen hatte und nicht mehr diese Energie hatte, die ich auch zu Anfang hatte.

Und dann kam dieses Angebot vom Museum Brandhorst, was ich sehr liebe und wo ich auch immer noch bin. Und die kannten natürlich auch das Festival und die kannten diese experimentellen Formate des Science-Fiction-Festivals. Und sie meinten so, eigentlich brauchen wir interdisziplinäre Leute und Leute, die auch jetzt den Kindern was beibringen, bei uns Führungen machen und Workshops. Und ich konnte viel von dem, was ich gelernt habe, von dieser Festivalarbeit ins Brandhorst quasi rüber transferieren, rüber koordinieren. Und da bin ich jetzt irgendwie immer noch hängengeblieben tatsächlich. Aber es ist ja auch schön. Es ist schön, es ist megaschön. Ich habe es nie wirklich beendet, weil im Herzen und im Kopf ist es immer noch da, mein Festival. Und ich kann das, glaube ich, auch gar nicht beenden, weil das Festival ist so ein Teil von mir. Und ich bin das Festival. Also es ist immer so ein bisschen the festival c’est moi.

Julia: Und magst du vielleicht noch kurz erzählen, was du im Brandhorst machst? Also wenn du sagst, du hast es rübergetragen, die Leute, die dich jetzt nicht kennen, was machst du dort?

Ronit: Zurzeit entwickle ich Formate für Workshops. Ich mache viel mit Kindern zusammen. Also ich arbeite viel mit Schulklassen, mit Horten. Ich mache viele Zeichenkurse mit Kindern zusammen. Ich mache auch Familienführungen., d.h. ich führe durchs Museum Brandhorst, aber auch praktisch. Also wir machen hier so Praxiselemente, Praxiseinheiten, wo ich dann ein bisschen die Bilder erkläre, die Gemälde, die dort hängen, die Sammlung. Aber wir machen auch ganz aktiv Aktionen vor den Gemälden. Also zum Beispiel, wie fühlst du dich, wenn du das Bild siehst? Oder Porträts und interaktive Gruppenformate. Das finde ich immer ganz, ganz spannend, weil ich bin nicht so jemand, der so schulmäßig vor dem Bild steht und dann erklärt, wie es geht und das und das. Und das bedeutet nur das. Also ich finde so einen interaktiven Austausch ganz großartig.

Und das ist eigentlich sehr der Festival-Arbeit ähnlich, weil man jeden Tag hunderte von Leuten begegnet. Es sind immer andere Menschen. Und du reagierst immer anders auf Leute. Gestern hatte ich zum Beispiel eine finnische Schulklasse und die konnten weder Englisch gut noch Deutsch gut. Und ich habe halt mit Füßen und Händen versucht zu erklären, was wir da jetzt eigentlich machen. Aber es war total witzig zum Schluss.

Julia: Und was ich so bei dir raus gehört habe, ist, dass eigentlich auch so die Neugier und das Neue schaffen eigentlich so dein Antrieb war. Du hattest das irgendwie so gefühlt. Und du wolltest was Neues schaffen. Und in dem Moment, wo es sich eigentlich so wiederholt hat und du nicht mehr in diesem Neuen schaffen drin warst, hast du gemerkt, jetzt ist es nicht mehr so deins. Jetzt hast du eigentlich einen neuen Ort gefunden, wo du dasselbe machen kannst.

Was mich total interessieren würde, wie bist du denn in dieser Phase umgegangen, wo du gemerkt hast, es wiederholt sich für dich? Und kam das vorher da schon auf dich zu? Oder gab es da so eine Übergangsphase? Oder hängst du mal in der Luft? Oder hattest du mal Zweifel oder Unsicherheiten? Wie war das bei dir?

Ronit: Absolut. Also Zweifel hat man immer und immer wieder. Ich denke, das gehört dazu, weil du dann sehr schnell sehr viel reflektierst. Vielleicht reflektiere ich manchmal zu viel. Es bringt aber einen auch auf neue Gedanken. Und ich bin immer dann so drauf, so go with the flow. Es kommt eine Welle und manchmal verpasst du die Welle und da kommt vielleicht eine andere Welle. Und ich finde, du kriegst immer das, was du letztlich brauchst. Ich bin ein großer Fan von diesem Wu-Wei-Prinzip. Ich denke, dass man wirklich immer, es ist so ein bisschen wie ein Upleveln in einem Computerspiel. Man hat entweder so eine Aufgabe in einem Level und wenn man die nicht schafft in dem Level, kommt was anderes. Zum Schluss kommt immer so ein Endgegner. Und von diesen Endgegnern lernt man auch immer viel. Und was aufzugeben ist auch so kind of Endgegner. Also man kommt zu einem Punkt, wo man sagt, man liebt das, was man tut. Aber man muss das Kind irgendwann auch loslassen. Das ist so, wie man wirklich ein Kind erzieht und dann merkt, das ist gerade jetzt wirklich groß geworden. Das hat sein Maximum Alter mit mir erreicht. Ich muss es abgeben oder ich muss es irgendwas anderes transformieren. Und das war das Festival ganz oft für mich. Es war so ein Kindheits-Welt. Ich habe das Kindheitsalter überschritten und auch für mich. Und dann musst du was abgeben. Und ich finde, das ist alles so Teil von dem, was man so erlebt. Also natürlich hat man so total tiefe Phasen auch oder Phasen, wo man sich denkt, oh Mann, das ist einfach nur tiefer, kann es gar nicht werden. Und wir hatten auch mit dem Festival, also ich hatte auch wirklich ein Burnout.

Wir hatten auch mit dem Festival Phasen, vielleicht sollte ich das erzählen. Vielleicht sollte ich erzählen, weshalb wir tatsächlich aus diesem Laden Einstein Kultur rausgeflogen sind. Wir sind ja tatsächlich zu groß geworden zum Beispiel. Und in der Münchener Kultur-Szene wird man ja als Künstler nicht zu groß, da wird man ja immer klein gehalten. Das wissen wir ja. Nur hatte ich da keine Lust mitzuspielen. Und an dem Punkt, wo wir 2018 unser, ich glaube, das war das siebte Festival oder das sechste. Und das war unglaublich populär. Und wir haben wirklich unsere Location gesprengt. Und die Verantwortliche, also die Chefin dieser Location, konnte tatsächlich mit unserem Festival nicht viel anfangen, weil es eben auch so groß war. Und sie konnte uns irgendwann nicht mehr koordinieren. Und wir wurden tatsächlich raus-sabotiert aus dieser Veranstaltung. Und das hat mir damals einen unglaublichen Schock gegeben, weil ich mir dachte, ich habe halt mein Herzblut da reingepackt und die Leute lieben es. Und das hängt an einer x-Variablen und einer Frau, die das dann quasi einfach so abschießt aus gut Dünken. Und das war was, wo ich komplett auch mein Standing überdacht habe und das, was ich eigentlich tue. Natürlich wollte ich weiterhin für die Fans und für das Publikum da sein, aber es musste neu erschaffen werden. Es musste was anderes passieren. Und es war in a way auch ein schöner Arschtritt, muss ich ehrlich sagen, weil ich musste mich dadurch neu erfinden. Und ich musste auch viel nachdenken, wie München funktioniert, wie die Kulturszene funktioniert.

Und ich habe dadurch dann auch diese Stelle im Deutschen Museum oder diesen Ort im Deutschen Museum angenommen, wo ich gemerkt habe, es wird viel, viel größer. Es wird einen komplett anderen Charakter haben. Es wird sich sehr, sehr unterscheiden zwischen dem, was ich vorher gemacht habe. Aber es ist anders und dadurch nicht besser oder schlechter, es ist einfach nur anders. Und ich glaube, es ist gut, sich weiterzuentwickeln.

Julia: Und warst du dann auch manchmal irgendwie entmutigt? Also, wenn ich das jetzt so anhöre, die haben dich rausgeschmissen. Wie bist du damit umgegangen, nicht entmutigt zu werden, wenn du dann merkst, du steckst dein Herzblut rein und die checkst du einfach gar nicht?

Ronit: Da komme ich wieder zu diesem Grund von allem zurück, was einen antreibt. Mich treibt letztlich an, Neues zu erschaffen. Und ich liebe das, was ich mache. Und ich glaube, man ist nur da, um zu lieben und Liebe weiterzugeben. Und das ist der einzige Grund, weshalb ich das mache. Also Kunst ist so sehr verbunden mit persönlichen Interessen. Und persönlichem Schaffen und dieser Ausstrahlung, die man hat. Ich kann nichts anderes tun. Ich glaube, die einzige wirklich relevante Antwort, die ich ihr geben kann, ist, ich kann nichts anderes tun. Und alles, was ich mache, ist immer eine Variation des Schemas.

Und ich musste weitermachen. Ich habe nur gemerkt, dass es viele Beziehungen gibt, die toxisch sind in diesem Umfeld, in der Kulturszene in München, weil es auch viele Menschen gibt, die einem schlichtweg Dinge nicht gönnen. Das war was, was ich mit meiner Naivität oft gar nicht verstanden habe. Weil ich habe oft gedacht so, wow, das ist doch so toll, was ich mache. Ja. Ich habe voll viele Sachen. Und hey, wow, die müssen alle Spaß daran haben. Und ich habe das lange nicht verstanden, dass es tatsächlich auch missgünstige Menschen gibt. Da war ich wie ein Kind. Also da war ich so, da sind halt nicht alle dabei. Aber es ist egal.

Du machst dann einfach weiter. Und ich mache auch immer noch Science Fiction. Ich bin jetzt im Stadtrat in München. Wir haben innerhalb von diesem IT-Gremium das IT-Referat. Und ich habe meine ganzen Ideen, die Teil des Festivals waren, in das IT-Referat reingegeben und reingeschrieben. Ich habe sogar empfohlen, dass es eine Science Fiction Beratungsstelle gibt. Weil Science Fiction letztlich die einzige Literaturgattung ist, in der über Zukunft gesprochen wird. Also wo relevante Ideen und Storys über die Zukunft überhaupt weitergegeben werden. Und was gibt es Schöneres als die Science Fiction? Den Leuten Mut zu machen für die Zukunft und für den Optimismus.

Julia: Cool. Jetzt habe ich so ein bisschen zwei Fragen in einer. Die eine ist, woher nimmst du so deine Inspiration und deine Verbindung immer weiterzumachen und etwas Neues zu schaffen? Das war jetzt die erste Frage. Starten wir mal damit.

Ronit: Darüber denke ich tatsächlich gar nicht nach. Mich inspiriert alles, also ich bin so, ich habe nie über Inspiration nachgedacht, weil ich immer noch, glaube ich, das kleine Mädchen bin, das damals Star Trek geguckt hat und den Weltraum erforschen wollte und das Sein und das Dasein und das Bestehen. Mich fasziniert wirklich alles. Also ich glaube, deshalb arbeite ich auch so gerne mit Kindern, mit Jugendlichen zusammen, weil die noch diesen Sense of Wonder haben und diese Faszination.

Die stehen früh auf und denken so, wow, ich lebe hier auf der Erde und es ist krass und heute scheint die Sonne und schau dir die Farben an und guck dir die Farben an und ich habe auch Diplome und manchmal kann ich mich komplett in Dingen verlieren, wo andere einfach nur den Kopf schütteln und weitergehen.

Also ich habe eine hohe Neugier, mich fasziniert alles in Wissenschaft, alles in Kultur, alles in Politik. Ich glaube, deshalb bin ich auch so breit aufgestellt mittlerweile. Es gibt kaum was, ich glaube das einzige, was mich interessiert ist Autos und Sport.

Toll, da bin ich auch super in München aufgehoben, merke ich gerade mit den ganzen Sportvereinen und Crews hier. Aber ich glaube, man muss sich so eine gewisse, ich habe auch darüber nie nachgedacht. Ich habe nie Ratschläge gegeben. Ich glaube, auch das zählt dazu. Ich versuche die Leute mit dem, was ich mache, einfach mitzunehmen. Und wem es gefällt, der bleibt. Und wem es nicht gefällt, der geht. Und ich habe mir so eine kindliche Neugier einfach bewahrt.

Julia: Mega schön, Ronit. Also das würde ich glaube ich ganz vielen Leuten wünschen, weil das ist so wichtig. Dann bleibt man so unschuldig und im Moment. Und jetzt habe ich eine Frage an dich. Du weißt, ich habe mich vor einem Jahr selbstständig gemacht und ich merke, ich habe schon manchmal Phasen, wo ich dann so voll in den Kopf gehe und irgendwie so in Zahlen denke und Forecast und irgendwie so Angst und denke: oh Gott, wie wird das alles? Hast du sowas auch? Oder wie gehst du mit sowas um? Wie behältst du dir diese Leichtigkeit, obwohl du ja trotzdem auch erwachsen bist und irgendwie dein Leben unterhältst? Wie machst du das?

Ronit: Ich glaube, ich habe an sich nicht viel Beziehung zum Geld. Also es ist entweder da oder es ist nicht da. Ich bin auch da recht natürlich, glaube ich, geblieben. Ich habe nicht viel Geld. Ich besitze tatsächlich einfach nicht viel Geld. Und ich nehme immer das, was da ist. Und ich bin so ein bisschen von der Hand in den Mund. Also das ist mir auch von klein auf geblieben. Wenn ich Geld habe, dann gebe ich es aus. Wenn ich es nicht habe, dann gebe ich es nicht aus. Ich investiere viel in das, was ich tue. Also wenn ich dann Geld habe, investiere ich es auch in die Arbeiten und in das, was ich gerade mache und auch in die Festivals oder die Veranstaltungen. So wie jetzt. Wir sitzen gerade in einer meiner Ausstellungen. Natürlich hat man immer Bedenken, dass das völlig prekär ist. Ich glaube, man ist immer in diesem Segment mit einem Fuß halb prekär. Also wenn man es jetzt wirtschaftlich sieht und halb relevant. Aber ich denke, wenn man überleben kann irgendwie, wenn man jetzt nicht verhungert und auf der Straße lebt, ist es für mich einfach noch absolut erstrebenswert, so zu leben, wie man eigentlich leben will, größtenteils. Dass man immer irgendwelche Einschnitte hat und dass man jetzt sicherlich mit dem, was man macht, kein wirtschaftlicher Millionär wird. Aber mich hat irgendwie so ein wirtschaftliches Reichtum nie interessiert. Mich hat alles andere an Reichtum interessiert. Ich bin eine tolle Idealistin, glaube ich.

Mich interessiert Status nicht. Mich interessieren keine Titel. Mich interessiert Materielles nicht. Keine Ahnung, ich frage mich, ob ich überhaupt hier richtig aufgehoben bin. Ich glaube, ich bin auf dem falschen Planeten.

Julia: Also, es ist lustig, wenn du all das sagst, dann ist München eigentlich so rein klischee-mäßig nicht so die perfekte Stadt für Dich – genau das Gegenteil. Deswegen braucht München dich.

Ronit: Aber vielleicht brauchen wir nicht einen genau solchen Player, um ein anderes Fenster zu öffnen oder um eine andere Erscheinung zu sehen, die vielleicht anders lebt oder andere Impulse einfach zu geben. Ich habe tatsächlich nie über das Geld nachgedacht, auch als ich das Festival gemacht habe. Ich dachte mir immer, ich mache etwas, was die Leute interessiert, dann bleibt vielleicht auch etwas für mich hängen und für alle anderen Menschen.

Ich glaube, es ist ein Fehler, zuerst darüber nachzudenken, wie viel bringt es ein. Ich glaube, das ist ein Killer. Ich glaube, es ist auch ein Kreativitätskiller, wenn man sofort denkt, es muss sich lohnen, es muss relevant sein. Weil vieles, was dann zuerst auf Geld fungiert, habe ich mir auch oft mit der Kreativwirtschaft gestritten, weil da alles immer so auf Materiellem fungiert. Dadurch entsteht zum Beispiel überhaupt keine Novität, gar keine Avantgarde.

Deshalb haben wir auch so wenig Novität. Ich glaube, es gibt auch Novitäten oder Innovationen in München, weil die Leute immer gucken, oh, was kann ich machen, wo trete ich nicht ins nächste Fettnäpfchen. Ich glaube, man muss kultivieren, weniger Angst zu haben. Das ist so ein bisschen das, was man eigentlich jeden Tag kultivieren sollte. Dieses, was auch in Dune immer so schön gesagt wird, in den Wüstenplaneten, Fear is the mind killer.

Julia: Das ist ein schöner Abschluss, Ronit. Ja, das ist richtig gut.

Ronit: Ich glaube, das ist alles. Ich glaube, alles ist letztlich eine Frage nach Mut und kein Mut. Ich glaube, das ist wirklich so the key. Da wird immer so viel gequatscht und so viel verklausulisiert und vermarketisiert. Aber eigentlich ist es das. Es ist einfach nur eine Frage, hast du Mut, es zu machen oder hast du kein Mut. Dann machst du es einfach. Ja, oder machst du es. Und wenn du es nicht machst, dann machst du auch irgendwas anderes.

Julia: Gibt es Momente, wo du aus dem Flow gerätst? Und wenn ja, was tust du?

Ronit: Ich glaube, man gerät immer wieder, weil es auch einfach stressig wird, aus dem Flow. Ich habe jetzt angefangen, Lego zu bauen. Ich baue Lego. Ich habe mir 2000 Steine vorgestern hergelassen, so einen riesigen Berg Lego. Ich versuche immer etwas Neues. Ich versuche immer, mich neu zu triggern mit Dingen, wo ich intensiv im Moment bin. Ich glaube, man muss versuchen, einfach gar nichts zu tun, wenn man rauskommt aus dem Flow. Einfach wirklich nichts. Oder halt wieder intensiv sich mit irgendwas beschäftigen, wo man so eine richtige Leidenschaft für hat. Das kann alles sein. Es kann Kochen sein. Es kann in der Nase bohren sein. Es kann Lego bauen sein. Für mich triggert das alles. Da habt ich voll Bock drauf. Oder keine Ahnung, einfach nur da sitzen und raushauen. Rausstieren. Das mache ich manchmal auch. Ich finde es total wichtig, dass man wieder das Nichtstun kultiviert. Auch das interessiert mich jetzt so sehr.

Einfach gar nichts machen. Wenn du keine Lust hast, etwas zu machen. Wenn du merkst, hey, wow, ich bin jetzt nicht im Flow. Allein schon dieser Satz. Wenn du so einen Satz merkst oder sagst, bist du klar nicht im Flow, weil da bist du ja außerhalb. Du bist irgendwo anders. Du reflektierst ja auf den Flow, den du nicht hast. Also es ist doch eigentlich so, die Essenz erstmal zurück zu sich kommen, sich verbunden fühlen und dann wieder machen. Und dann nicht ans Geld denken, sondern an die Freude. Eigentlich an den Spaß, warum du es machst. Und dann wächst es. Absolut. Es ist eigentlich immer Freude.

Wenn du in der Freude bist, denkst du dich darüber nach, oh, bin ich jetzt eigentlich im Flow? Moment mal, ich muss koordinieren und mal fragen, wo ich mich gerade befinde. Ich glaube, es ist genau das. Es führt alles letztlich auf Freude zurück. Und wenn du Freude an etwas hast, egal ob das der Job ist oder ob das Freizeit ist oder Schwimmen oder Reiten oder Essen, dann bist du voll im Moment. Du kannst bei vielen Dingen voll im Moment sein. Das ist mega geil.

Julia: Ich bin ganz inspiriert gerade. Ich mag es total, die Freude zu erleben. Es wirkt auch so einfach. Es wirkt wirklich wie bei so einem Kind. Mach einfach, was dir Freude macht. Go for it. Super.

Ronit: Ich glaube, ganz, ganz viel kann man von Kindern lernen. Ja. Weil wir so viel abgelernt bekommen. Wir bekommen wahnsinnig viel verlernt in der Art, wie wir ständig versuchen, uns wieder einzukategorisieren. So, ich fühle mich jetzt happy. Ich fühle mich jetzt unhappy. Oder ich bin jetzt der und ich bin jetzt dies.

Ich meine, ich glaube, du weißt es selber, das Coaching, das floriert ja gerade in München. Leute, die Lebensberatung brauchen oder die in irgendeine Richtung einsteigen müssen. Die müssen in die Ausbildung gesteckt werden, weil sie ihren Lebenskompass eigentlich verloren haben, weil sie gar nicht mehr wissen, was ihnen Freude macht, weil sie genau das verloren haben, weil ihnen ständig gesagt wird, du musst dies, du musst das. Ich denke auch, dass der Druck immens hoch ist. Und durch diesen Druck verlernen die Leute eigentlich, ihre Fantasie anzustrengen, was ihnen eigentlich persönlich Spaß macht.

Und eben nicht nach links und rechts gucken. Was macht denn der Nachbar? Warum hat der so viel Spaß und ich nicht? Also, ich glaube, da ist schon der Fehler.

Julia: Aber ich finde halt umso spannender, ich finde, in so einer Stadt wie München, finde ich, wo schon eben Materielles eine Riesenrolle spielt und Status und Ansehen und Titel und alles eigentlich total wichtig ist, halt umso spannender finde ich, wie du es dann hier trotzdem schaffst, deine Nischen zu finden, so wie hier in dem No Depression Room, einfach deine Ausstellung zu machen. Ein Verein, der total unabhängig organisiert ist oder dass du einfach, egal wo immer, deine Lücken findest und es dort aufziehst. Das finde ich cool.

Ronit: Ich glaube, man kann überall reinschwimmen. Also, das ist aber auch das, was sich bietet, wenn du, wenn du so ein bisschen das ist dieses klassische follow your passion. Wenn du deinem Ding nachgehst, findest du immer wieder diese Lücken. Und die bieten sich dir.

Vielleicht ist es so eine Frequenz-Ebene, auf der man einfach schwimmt. Das ist so eine, ich glaube total an sowas. Da bin ich mit Nikola Tesla eins. Ich glaube, das ist alles Frequenz und das ist alles irgendwie so eine Form von Schwingung und Laune. Man trifft auch immer auf Leute, die ähnlich zu einem sind. Musst du dich mal selber fragen. Also, du triffst zu gewissen Zeiten Menschen, die du verarbeiten kannst. Und zu gewissen Zeiten, wo du es nicht kannst, hast du andere Menschen um dich, die du gerade verarbeiten kannst, weil du einfach auf so einer, auf so einer Welle schwingst. Und ich glaube auch wieder, dass wir wieder bei dieser, bei dieser Konnotation mit den Computerspielen. Ich glaube, das ist wie so ein, wie so ein Level. Entweder du levelst dich gerade ab oder du levelst dich down. Du hast dann genau auf diesem Feld die Gegner oder die Protagonisten, die dir entgegenkommen, sind gerade relevant in deinem Leben, weil du die gerade brauchst. Aber auch, weil du die auch verarbeiten kannst.

Julia: Cool. Ronit, ich würde sagen, wir machen jetzt mal einen Cut. Ich fand es super spannend. Ich mag total, was du sagst und ich finde super inspirierend, was du auch anderen Menschen mitgeben kannst. Ich glaube nämlich, dass du vielen Leuten die Angst nehmen kannst, einfach mal was auszuprobieren. Weil ich glaube, die gehen so vor der Hürde und haben dann so Angst, sie wissen gar nicht, was daraus wird. Und du hast einfach gemacht und jedes Jahr kam was dazu und du gehst aber auch mit dem Flow. Wenn es nicht mehr passt, machst du was Neues und nimmst die Idee mit.

Ronit: Ja, voll. Danke dir. Hat mega Spaß gemacht. Ich hoffe, wir hören uns öfter beim Podcast.

Julia: Sehr gerne, Ronit.

Ronit: Danke dir Julia.

 

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